Regionalanästhesie „IVR“

Ein tolles Verfahren in der Handchirurgie

Warum "Regional"-Anästhesie?

Regionalanästhesie bedeutet die Schmerzausschaltung in einem Bereich, einer "Region" des Körpers.

In der Handchirurgie nutzen wir diese Möglichkeit als Alternative zur Vollnarkose bei Eingriffen an der Hand oder am Unterarm.

Typische Operationen an der Hand sind hier Karpaltunnelsyndrom (KTS), schnellender Finger (Ringbandspaltung), Morbus Dupuytren oder Ähnliches.

Sollten bei Ihnen Gründe gegen eine Vollnarkose bestehen oder sollten Sie eine Vollnarkose ablehnen, bleibt uns so eine tolle Möglichkeit, ihre Hand-Operation ambulant durchzuführen.

Gründe, die gegen eine Vollnarkose sprechen, sind zum Beispiel schwerwiegende Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen, hohes Alter mit stark reduziertem Allgemeinzustand, starkes Übergewicht, schwere, chronische Lungenerkrankungen oder Ähnliches.

Der zeitliche Aufwand ist ähnlich, die Überwachung im Aufwachraum bis zur Entlassungsfähigkeit ebenso.

Wie läuft ein Eingriff unter Regionalanästhesie ab?

Nach dem Legen einer Venenkanüle am Handrücken des zu operierenden Armes wird eine Doppelkammer-Manschette am Oberarm angelegt und der Arm mit einer Gummibinde ausgewickelt.

Am nicht zu operierenden Arm wird für einen eventuellen Dämmerschlaf und aus Sicherheitsgründen eine zweite Venenkanüle gelegt.

Nach Aufblasen der Manschette ist sowohl der Zufluss, als auch der Abfluss von Blut im Arm unterbrochen. Das über die Handrückenvene verabreichte örtliche Betäubungsmittel verteilt sich im Gewebe des Armes und nach circa 10 Minuten ist der komplette Arm schmerzfrei betäubt ("eingeschlafen").

Die Operationsbedingungen sind durch die Blutleere perfekt.

Nach Beendigung der Operation und Anlage des Verbandes kann  die Manschette 30 Minuten nach Anlage geöffnet und der Blutfluss wiederhergestellt werden. Dadurch wird das örtliche Betäubungsmittel abtransportiert und nach wenigen Minuten ist das Gefühl im Arm wieder normal. Die Wundränder können vom Operateur separat örtlich betäubt werden, wir können postoperativen Schmerz auch durch intravenöse Gabe von Schmerzmitteln im Aufwachraum kontrollieren.

Wenn sie von der Operation nichts "mitbekommen" möchten, ist die Kombination dieses Verfahrens mit einem Dämmerschlaf problemlos möglich.

Grenzen und Nebenwirkungen des Verfahrens

Auch dieses von uns in der Handchirurgie sehr häufig eingesetzte Verfahren hat seine Grenzen und mögliche Nebenwirkungen.

Sollten Sie eine Allergie auf örtliche Betäubungsmittel (zum Beispiel beim Zahnarzt) haben, können wir diese Mittel nicht einsetzen.

Dies gilt ebenso, wenn die Punktion einer Handrückenvene nicht möglich oder die Form des Oberarms anatomisch für die Anlage der Doppelkammer-Manschette nicht geeignet ist.

Da die Betäubungswirkung innerhalb von Minuten nach Öffnen der Manschette abflaut, muss von Seiten des Operateurs ein Belassen der Manschette bis nach Beendigung der OP gegeben sein. In manchen Fällen muss der Operateur die Blutleere vor Beendigung der OP öffnen, um eine Blutstillung durchzuführen. In diesen Fällen muss die Möglichkeit der Durchführung in IVR mit dem Operateur besprochen werden.

Die Nebenwirkungen ergeben sich aus der Technik und den verwendeten Medikamenten.

Der Druck durch die Doppelkammer-Manschette ist für manche Patienten unangenehm, durch die Kombination mit einem Dämmerschlaf wird dies viel besser toleriert.

Die Manschette muss für 30 Minuten belassen werden, da bei zu frühem Öffnen und zu frühem Abfließen des Betäubungsmittels die Nebenwirkungen des Medikamentes zu beachten sind.

Diese betreffen hauptsächlich das Herzkreislaufsystem mit der Möglichkeit von Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern und das zentrale Nervensystem mit der Möglichkeit eines epileptischen Anfalls.

Wie auch bei der Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) arbeiten wir auf höchstem Sicherheitsniveau, damit diese Risiken auch in Zukunft theoretisch bleiben.